Happy Hanukkah, meine Lieben!
Wie einige von euch ja vielleicht wissen, ist meine Gastfamilie jüdisch. Weihnachten feiern sie daher nicht, stattdessen aber Hanukkah. Das ist zwar eigentlich gar nicht wirklich mit Weihnachten zu vergleichen, fällt aber ungefähr in denselben Zeitraum und die Kinder bekommen auch Geschenke. Dieses Jahr ist Hanukkah vom 6. bis 14. Dezember, es dauert nämlich immer 8 Tage und Nächte lang. Meine Gastfamilie zelebriert die Feiertage zwar nicht extrem - und anders als Weihnachten im Christentum ist Hanukkah für die Juden auch nicht der wichtigste Feiertag - trotzdem habe ich schon ein bisschen etwas von den jüdischen Traditionen mitbekommen können.
Tagsüber ist eigentlich alles wie immer gewesen. Abends zum Dinner hat die ganze Familie allerdings immer zusammen Dinner gegessen, ein Mal waren auch die Großeltern zu Besuch da. Nachher saßen dann alle noch länger am Tisch und die Hanukkah-Kerzen auf dem Menorah (dem neunarmigen jüdischen Kerzenständer) wurden angezündet - Hanukkah ist nämlich das 'Fest der Lichter'. Am Hanukkah Abend (also dem ersten Tag von Hanukkah) wird die Kerze in der Mitte angezündet sowie noch eine weitere. Und für jeden Tag kommt dann eine neue Kerze dazu - bis letztendlich alle 9 Kerzen leuchten. Das Ganze geht von rechts nach links. Allerdings müssen die Kerzen jede Nacht komplett abbrennen, man darf sie also nicht einfach nach einer gewissen Zeit ausmachen. Beim Anzünden der Kerzen wird außerdem ein jüdisches Gebet auf hebräisch aufgesagt und anschließend das Lied "Happy Hanukkah" gesungen.
Danach gibt es für die Kinder Geschenke, genauer gesagt für jedes Kind eins - und das jeden Abend. Ich habe den Kids auch eine Kleinigkeit geschenkt. Meinem Gastmädchen habe ich Knete und ein Mal- und Rätselbuch geschenkt, für die Jungs gabs zusammen einen kleinen Tischkicker und ein Minecraft Buch mit Spieltipps - Minecraft hat es ihnen seit Kurzem nämlich total angetan. Außerdem bekommen die Kinder an Hanukkah 'Gelt' (ja, mit T am Ende) - das sind Münzen aus Schokolade, eingewickelt in Gold- und Silberpapier. Anschließend wird dann mit dem Gelt gespielt. Jeder bekommt die gleiche Anzahl an Münzen sowie eine Dreidel, einen jüdischen Kreisel mit vier Seiten. Auf jeder Seite der Dreidel steht ein anderes Symbol mit einer bestimmten Bedeutung für das Spiel (Nun, Gimel, He und Schin). Zu Beginn jeder Runde müssen alle Spieler eine Münze in die Mitte legen, dann wird reihum die Dreidel gedreht. Je nachdem welche Seite oben liegt, darf man sich Münzen nehmen, muss zahlen oder es passiert nichts. Wer am Ende die meisten Münzen hat, gewinnt. Wir haben oft mehrere Runden gespielt und dann gings für die Kinder auch schon nach oben. Nachdem ich in der Küche mit dem Abwasch fertig war, hatte ich auch Feierabend.
Da ich ehrlich gesagt vorher über Hanukkah bis auf den Namen nicht wirklich viel wusste, war es natürlich umso interessanter für mich, diesen Feiertag einmal mitzuerleben. Natürlich ist es auch komisch, dass die Familie Weihnachten rein gar nicht feiert und man daher so gut wie nichts von der Weihnachtszeit mitbekommt. Aber es geht mir in diesem Jahr ja darum, neue Erfahrungen zu sammeln. Und ein bisschen weihnachtlich hab ich es mir trotzdem gemacht :D
Euch allen wünsche ich jedenfalls einen schönen 3. Advent! Alles Liebe!
- Leonie