#13 Niagara Falls - Collegekurs & Weekend Trip


Hallo, meine Lieben!


Schon wieder ist ein Monat um, mein dritter in den USA! Und wie ihr vielleicht mitbekommen habt, habe ich in den letzten Wochen an drei Sonntagen Unterricht am College in New York gehabt. Da es für Au Pairs verpflichtend ist, Kurse am College zu belegen und eine gewisse Anzahl an Stunden zu sammeln, hatten wir uns gedacht, dass es gar nicht so schlecht wäre, sich schon relativ früh darum zu kümmern. Alle geforderten Stunden kann man nämlich eh nicht durch einen einzigen Kurs abdecken, also muss man sowieso splitten. Wir hatten uns jetzt zunächst für eine 'travel class' entschieden - einen Kurs extra für Au Pairs, der mit einem Wochenendtrip verbunden ist. Es gab verschiedene Angebote - Kurse zu Städten wie Boston, Washington D.C. oder Philadelphia, aber auch zu Orten wie den Niagarafällen. Die Preise für die Kurse waren alle ungefähr gleich, ca. $425 pro Kurs (was bei den insgesamt $500 Collegegeld, das Au Pairs zur Verfügung gestellt bekommen, natürlich gar nicht mal so wenig ist, wenn man bedenkt, dass nur etwas mehr als die Hälfte der geforderten Stunden abgedeckt werden). Wir haben uns letztendlich für den Kurs zu den Niagarafällen entschieden. Der war zwar der teuerste, aber die Niagarafälle sind auch weiter von New York entfernt, als die anderen Städte. Deshalb wäre es für uns schwieriger geworden, dorthin zu kommen, als nach Boston oder Washington, wo wir sowieso noch hinwollen.

Am 30. August hatten wir also das erste Mal College und zwar am BMCC, dem 'Borough of Manhattan Community College', das im New Yorker Stadtteil Harlem liegt. Damit wir pünktlich zum Beginn um 10 da sein konnten, mussten wir den Zug um viertel nach 8 nehmen, war also nichts mit Ausschlafen am Wochenende... Der Zug fährt aber zum Glück von Scarsdale direkt nach Harlem durch und vom Bahnhof waren es dann noch ein paar hundert Meter bis zum College. So wie man sich ein College vorstellt, war es allerdings nicht. Kein Unigelände oder Campus wie man vielleicht denken könnte und auch keine Hörsäle. Es war einfach nur ein Hochhaus, das von außen aussah wie ein normales Bürogebäude und auch innen nur ein paar kleine Klassenräume mit Tafeln und Whiteboards hatte. Aber Hauptache, man musste beim Eingang erstmal wie beim Flughafen durch die Sicherheitskontrolle.. Ich hatte mir das Ganze irgendwie komplett anders vorgestellt. Auch der Unterricht an sich war relativ unspektakulär. Keine Vorlesungen in großen Kursen oder so, sondern es gab nur verschiedene Klassen von etwa 20 Leuten, zwei zu den Niagarafällen und zeitgleich eben auch andere, z.B. zu Washington D.C. ...und alles lief im Grunde ab wie Unterricht in der Schule. Wir hatten eine Lehrerin, die uns alles Mögliche über die Wasserfälle erzählt hat, wir haben zwei Filme gesehen, Gruppenarbeiten zu den Unterschieden zwischen Kanada und den USA gemacht, waren im MET (dem Metropolitan Museum of Art) und mussten ein eigenes Gedicht zu den Niagarafällen schreiben. :P Außerdem gab es eine Hausaufgabe, einen Aufsatz über ein Gewässer aus unserem Heimatland schreiben, und ein finales Projekt, ein Kinderbuch zum Thema 'Niagarafälle' gestalten. Beides waren Aufgaben für zuhause, die aber verpflichtend waren, ansonsten hätten wir kein Zertifikat für die Teilnahme bekommen. Besonders spannend war das alles nicht, der Unterricht hat sich teilweise ziemlich gezogen und man war froh, wenn man nachmittags um 4 fertig war.

Dafür stand dieses Wochenende ja noch die Tour nach Niagara Falls an (so heißen nämlich nicht nur die Wasserfälle auf Englisch, sondern auch die Stadt, in der die Niagarafälle liegen). Es gibt ein Niagara Falls in Amerika und gegenüberliegend eins in Kanada. Die Grenze zwischen dem amerikanischen Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario ist der Niagara River, an dem die Wasserfälle liegen. Ich hatte irgendwie immer gedacht, dass die Niagarafälle mitten in der Natur sind oder so, vielleicht wie in einer Art Nationalpark. Aber drumherum ist einfach alles bebaut, man kann sich das Ganze vorstellen, als hätte man mitten in die Stadt an den Fluss einfach Wasserfälle gesetzt. Und die Stadt Niagara Falls an sich war auch nicht wirklich meins, man kam sich einfach vor wie in einem Freizeitpark. Überall blinkende Lichter, Geisterbahnen, ein Riesenrad, Bowling,... Komplett touristisch und irgendwie das totale Gegenteil zu den Wasserfällen.

Nach 9 Stunden Busfahrt und Passkontrolle sind wir am Freitagabend dann endlich in unserem Hotel im kanadischen Niagara Falls angekommen. Nachdem wir abends noch ein bisschen durch die Gegend gelaufen sind, waren im Hardrock Café Abendessen und Cocktails trinken und sind später in einen Club feiern gegangen. Ziemlich cool war, dass die Wasserfälle nachts beleuchtet wurden und eigentlich hätte um 10 auch noch ein Feuerwerk stattfinden sollen, das ist aufgrund des schlechten Wetters allerdings ausgefallen. Wo wir schon mal beim Wetter sind - ich habe seit Langem nicht mehr so gefroren wie dieses Wochenende. Wir hatten letzten Montag einfach noch 27 Grad in Scarsdale und in Niagara Falls waren es 9 Grad.. Mit Regen und Wind war das schon ziemlich heftig, vor allem weil man ja fast keine warmen Sachen aus Deutschland mitnehmen konnte und sich das alles demnächst erstmal noch kaufen muss. Für unser Programm am Samstag haben wir dann wirklich das schlechteste Wetter erwischt, aber trotz allem war es echt Wahnsinn, solche riesigen Wasserfälle einmal von Nahem zu sehen. Für $26 konnten wir zum Einen die Bootstour 'Maid of the Mist' mitmachen. Da fährt man mit einer Art Fähre direkt zu den Niagarafällen und kann an den Fällen quasi hochgucken. Und als Zweites waren wir beim 'Cave of the Winds'. Da läuft man über eine Holztreppe sozusagen unten direkt neben den Wasserfällen entlang - und wird dementsprechend klitschnass, weshalb man auch überall süße Regenponchos und Badelatschen tragen musste.

Wir sind den restlichen Tag eigentlich nur noch herumgelaufen, haben Fotos gemacht und sind über die Rainbow Bridge gegangen, die die USA und Kanada verbindet. Wir waren also sogar in zwei Ländern gleichzeitig.

Mit einem Fuß in Kanada, mit dem anderen in den USA :D
Mit einem Fuß in Kanada, mit dem anderen in den USA :D

Später wollten wir dann einfach nur noch ins Warme, haben geschlafen und den Abend über im Hotelzimmer entspannt. Und am Sonntagmorgen um 9 sind wir ja auch schon wieder zurückgefahren. Für den Rückweg haben wir sogar fast 10 Stunden gebraucht, da wird einem erstmal bewusst, wie riesig Amerika ist. Wir waren schließlich die ganze Zeit nur im Staat New York..

Insgesamt war der Collegekurs an sich (für Au Pair Verhältnisse) natürlich ziemlich teuer und dazu kamen auch noch ca. $140 allein für das Essen für zwei Tage. Die Preise sind aufgrund der vielen Touris in Niagara Falls nämlich einfach unnormal hoch... Und durch diese toursitische Stadt, in der einfach mittendrin die Wasserfälle liegen, geht das gewisse Etwas meiner Meinung nach leider etwas verloren. Alles in allem bin ich aber trotzdem froh, die Niagarafälle ein Mal gesehen zu haben. Vor allem so nah an diese riesigen Wassermassen heranzukommen, ist schon etwas ganz Besonderes und solche Möglichkeiten bekommt man ja auch nicht allzu oft. Und jede Menge Spaß hatten wir natürlich auch!

Ja, das war so ziemlich alles, was ich zur travel class erzählen kann... Ich hoffe, ihr habt einen guten Start in die neue Woche und seit mindestens genauso motiviert, wie ich es bin! ;D

 

Liebe Grüße

- Leonie